Projekttage in Berlin mit dem Wirtschaftsprofil

Wer entscheidet über den Raum in dem wir Leben und wie wird in verschiedenen Städten mit ihm umgegangen?

Diese Frage begleitete uns, das Wirtschaftsprofil (S2) der Stadtteilschule Helmuth Hübener, auf unserer dreitägigen Projektreise nach Berlin, mit dem Ziel, Umgang mit Wohnraum und öffentlichen Flächen in Berlin kennenzulernen und mit Hamburg zu vergleichen.

Ziemlich zu Beginn unserer Reise hatten wir eine Exkursion durch den Prenzlauer Berg. Einem Stadtteil, der einst für alternative Lebensweisen stand, heute jedoch stark gentrifiziert ist. Im Kontrast dazu besuchten wir Kreuzberg, insbesondere das Kottbusser Tor, wo sich soziale Herausforderungen und kulturelle Vielfalt begegnen.

Besonders bemerkenswert war das Teepeeland. Eine alternative Wohnsiedlung, an der Spree. Hier leben ca 15 bis 20 Menschen, mit unterschiedlicher Herkunft in selbstgebauten Tipis/Hütten. Die Gemeinschaft ist basisdemokratisch organisiert und legt außerdem Wert auf ökologische Lebensweisen. Abgesehen vom Wohnen beteiligen sich die Bewohner/innen aktiv an der Pflege des Uferbereichs und der Restaurierung von Zeitzeugnissen des geteilten Berlins wie der Berliner Mauer. Dieses Projekt ist beispielhaft für den toleranten Umgang Berlins mit unkonventionellen Lebensformen.

Am zweiten Tag gingen wir aufgrund eines Seminars nach Nikolassee, einem wohlhabenden Stadtteil, welcher im zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben ist und heute durch seine Villen und Grünflächen heraussticht.
Der anschließende Besuch beim Tempelhofer Feld verdeutlichte den Umgang von Berlin mit öffentlichen Raum. Das damalige Flughafengelände wurde 2010 für die Bevölkerung geöffnet und wird seitdem als riesige Freifläche für Freizeit und Erholung genutzt. Ein Volksentscheid 2014 verhinderte eine Bebauung, trotz des Wohnungsmangels in Berlin.

Am dritten Tag trafen wir Felix von der Initiative “Deutsche Wohnen & Co enteignen”, die sich für die Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen einsetzt. Das Gespräch gab uns Einblicke in die politischen und sozialen Bewegungen, die in Berlin für bezahlbaren Wohnraum kämpfen.

Im Vergleich dazu erscheint Hamburgs Umgang mit öffentlichem Raum und Wohnpolitik zurückhaltender. Während Berlin Räume für alternative Lebensformen schafft und erhält, dominiert in Hamburg eine pragmatischere Herangehensweise, bei der öffentlicher Raum oft funktional genutzt wird.

Die Reise hat uns gezeigt, wie unterschiedlich Städte mit den Herausforderungen von Wohnraum und öffentlichem Raum umgehen. Berlin bietet vielfältige Modelle und Ansätze, die zum Nachdenken anregen und als Inspiration für unsere eigene Stadt dienen können.

Djenabu, Profil Wirtschaft Theater Psychologie, S2